Hohe Resonanz auf Herzwochen-Veranstaltung in Rhode
Mehr als 100 Menschen in der Fortbildungsakademie für Gesundheitshilfe in Rhode zu Gast. Das waren die Themen.
„Vorhofflimmern ist keine exotische Krankheit. Mehr als 1,8 Millionen Menschen in Deutschland sind davon betroffen.“ PD Dr. med. Frank van Buuren, Ärztlicher Direktor der GFO Kliniken Südwestfalen, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Standort St. Martinus-Hospital Olpe sowie Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, brachte die Relevanz des Themas der bundesweiten Herzwochen der deutschen Herzstiftung am Mittwochabend auf den Punkt. Und wie relevant das Thema für die Menschen ist, zeigte sich auch bei der Besucheranzahl: Mehr als 100 Menschen waren zur Herzwochen-Veranstaltung gekommen, die erstmals in der Fortbildungsakademie für Gesundheitshilfe in Rhode stattfand.
Dr. van Buuren beleuchtete in seinem Vortrag, wie Vorhofflimmern entsteht und wie der persönliche Lebensstil Herzrhythmusstörungen beeinflussen kann. Vorhofflimmern wird durch elektrische Störimpulse im Reizleitungssystem des Herzens ausgelöst. Wegen des unregelmäßigen Herzschlags ziehen sich Herzvorhöfe und Herzkammern nicht mehr koordiniert zusammen: Die Vorhöfe zittern und flimmern rasch und unkoordiniert. „Von einem auf den anderen Moment verliert das Herz 25 Prozent an Leistungsfähigkeit“, so Dr. van Buuren. Betroffene leiden an Luftnot, Brustschmerzen sowie Müdigkeit und Abgeschlagenheit. „Das Risiko, an Vorhofflimmern zu erkranken, steigt mit dem Alter“, so der Herzspezialist.
Vorhofflimmern: mögliche Ursachen
Doch was sind mögliche Ursachen des Vorhofflimmerns? Neben einer schlechten Herzkammerfunktion, Durchblutungsstörungen des Herzens, einer Schilddrüsenüberfunktion, einem Herzklappenfehler und weiteren Erkrankungen ist laut Dr. van Buuren auch übermäßiger Alkoholkonsum eine Ursache von Vorhofflimmern: „Alkohol in höherem Maße kann Herzrhythmusstörungen begünstigen.“ Ursache Nummer eins ist jedoch Bluthochdruck. „Mehr als 20 Millionen Erwachsene in Deutschland leiden an Bluthochdruck“, erklärte Dr. van Buuren. Aber: „Viele Menschen merken das gar nicht.“ Darum der Rat des Chefarztes: „Messen Sie Ihren Blutdruck an drei Tagen hintereinander, jeweils drei bis vier Mal täglich. Danach legen Sie das Gerät in den Schrank und denken eine Zeitlang nicht mehr an Ihren Blutdruck. Sie dürfen ja auch nicht Sklave Ihres Blutdrucks werden.“
Andrzej Wierucki, Leitender Oberarzt der Medizinischen Klinik am St. Martinus-Hospital und Facharzt für Kardiologie und Innere Medizin, verdeutlichte, welche modernen Behandlungsmethoden – auch am St. Martinus-Hospital in Olpe – bei Durchblutungsstörungen des Herzens angewandt werden. Denn neben der medikamentösen Behandlung stehen den Spezialisten in den Olper Herzkatheterlaboren verschiedene Werkzeuge zur Verfügung.
High-Tech in den Herzkatheterlaboren
Doch zunächst müssen die Ärzte die Verengungen in den Gefäßen, die zu Durchblutungsstörungen führen, erkennen. Auch dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum Beispiel das dreidimensionale Herz-CT. „Dieses nichtinvasive Verfahren ist aber nicht für alle Patienten geeignet. Zum Beispiel können wir es bei Vorhofflimmern nicht anwenden“, so Wierucki. Dann bleibt nur das invasive Verfahren mittels Herzkatheter, die Koronarangiografie. Dabei können die Kardiologen via Ultraschall oder Laser das Blutgefäß abbilden. „Vielleicht fragen Sie sich, warum wir mehrere Maßnahmen ergreifen können. Aber der Patient steht im Vordergrund. Und wir wollen nur dann einen Stent setzen, wenn es wirklich nötig ist“, erklärte Wierucki.
Stents, also Implantate, die die Blutgefäße offenhalten sollen, kommen dann zum Einsatz, wenn die Gefäße durch eine Verkalkung so verengt sind, dass weitere Eingriffe mittels Herzkatheter notwendig sind. Im Herzkathederlabor werden dann Ballons, die im Gefäß aufgeblasen werden, oder Bohrköpfe zum Öffnen der Verengung benutzt. Anschließend wird ein Stent eingesetzt – alles minimalinvasiv. „Alle diese Dinge stehen uns in den Herzkatheterlaboren im St. Martinus-Hospital Olpe zur Verfügung“, verdeutlichte Andrzej Wierucki. Und Dr. Frank van Buuren ergänzte: „Wir haben eine sehr gute medizinische Ausstattung - und wir haben auch das hochqualifizierte Personal, das diese Ausstattung bedienen kann.“
Ambulante Herzkatheteruntersuchungen
Eine Besonderheit am St. Martinus-Hospital ist, dass eine beträchtliche Zahl an Herzkatheteruntersuchungen ambulant durchgeführt werden kann. Möglich ist das dank der Radialis-Lounge. Dort werden die Patientinnen und Patienten vor und nach der ambulanten Herzkatheteruntersuchung betreut. In angenehmer Lounge-Atmosphäre mit pflegerischer und ärztlicher Versorgung können Patientinnen und Patienten mit unauffälligem Befund in der Radialis-Lounge ihre Überwachungszeit nach der Intervention verbringen (ca. 4 bis 6 Std.) und anschließend nach Hause gehen.