„Turbulenzen im Herz: Vorhofflimmern“
Auf diese hochkarätigen Redner können sich die Besucher der Herzwochen-Veranstaltung in im St. Josefs-Hospital Lennestadt freuen.
Christian Schulte, Geschäftsstellenleiter der AOK in Altenhundem, und Günter Nöll von der Deutschen Herzstiftung waren voll des Lobes. „Wir können uns glücklich schätzen, eine so große Kompetenz hier im Hause zu haben“, sagte Schulte. Und Nöll pflichtete ihm bei: „Man kann nur gratulieren, dass solche Kapazitäten hier vor Ort sind und zu uns sprechen.“ Gemeint waren die Chefärzte der Klinik für Innere Medizin am St. Josefs-Hospital in Lennestadt, Dr. med. Martin Asbach und Dr. med. Martin Bischopink sowie der Ärztliche Direktor Dr. med. Frank van Buuren. Sie waren die Referenten bei der Veranstaltung im Rahmen der bundesweiten Herzwochen unter dem Titel „Turbulenzen im Herz: Vorhofflimmern“ in Altenhundem.
Dr. med. Martin Bischopink ging in seinem Vortrag auf die Diagnose, Ursachen und Folgen des Vorhofflimmerns, der häufigsten Herzrhythmusstörung, ein. „Vorhofflimmern selbst ist zwar nicht lebensbedrohlich, kann aber ernste Folgen haben. Die schlimmste Folge wäre ein Schlaganfall“, so Dr. Bischopink. Mehr als 1,8 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Vorhofflimmern: „Manche spüren das gar nicht, andere reagieren höchst sensibel auf Veränderungen des Herzrhythmus‘“, erklärte der Chefarzt und mahnte: „Wenn Sie das Gefühl haben, dass da etwas nicht stimmt: Gehen Sie zum Arzt. Wir nehmen Sie ernst.“ Er erklärte auch, dass eine einfache Puls- oder Blutdruckmessung dabei helfen kann, eine Herzrhythmusstörung zu bemerken. Dr. Bischopink wies auch darauf hin, dass Schnarchen Herzrhythmusstörungen begünstigen kann, besonders, wenn das Schnarchen mit Atemmaussetzern einhergeht: „Manche Menschen haben dabei Atempausen von einer bis eineinhalb Minuten. Das ist ein großer Stressfaktor für das Herz.“ Daher sei in solchen Fällen ein Schlaf-Apnoe-Screening wichtig.
„Bluthochdruck ist die wichtigste Ursache für Herzrhythmusstörungen“
Dr. med. Martin Asbach sprach über die medikamentöse Behandlung des Vorhofflimmerns: „Das Wichtigste ist der Schutz vor einem Schlaganfall.“ Daher sei die Einnahme gerinnungshemmende Medikamente notwendig, meistens dauerhaft.
„Solche Medikamente können das Schlaganfall-Risiko um bis zu zwei Drittel senken.“ Laut Dr. Asbach gibt es zwei Wege, Vorhofflimmern anzugehen: die Kontrolle der Symptome oder den Versuch, wieder einen normalen Herzrhythmus herzustellen. Für die zweiten Weg seien Medikamente nötig, die das Herz bremsen: „Die müssen aber mit Bedacht und Augenmaß eingesetzt werden.“ Die Kontrolle der Symptome wiederum bedeutet laut Dr. Asbach, das Vorhofflimmern zu akzeptieren. Er ging auch auf die weiteren Risikofaktoren ein, die Herzrhythmusstören begünstigen: Übergewicht, zu hoher Blutzucker, Bewegungsmangel, zu viel Alkohol, zu hohes Cholesterin, Bluthochdruck oder Rauchen. „Bluthochdruck ist die wichtigste Ursache für Herzrhythmusstörungen“, so Asbach.
PD Dr. med. Frank van Buuren verdeutlichte, welche Methoden in den Herzkatheterlaboren im St. Martinus-Hospital Olpe möglich sind. „Technisch sind die Herzkatheterlabore in Olpe auf universitärem Niveau. Und wir haben auch das hochqualifizierte Personal, das diese Technik bedienen kann“, so Dr. van Buuren. Dort könne das Team mittels Katheter Herzkrankheiten sehr gut diagnostizieren und behandeln. Er erklärte aber auch, dass die Spezialisten in Olpe erst dann größere Eingriffe vornehmen, wenn es auch wirklich nötig ist. Und die Möglichkeiten in den Olper Herzkatheterlaboren sind mannigfaltig: von der Diagnose mittels dreidimensionalem Herz-CT als nichtinvasivem Verfahren über Katheter-Untersuchungen mit Ultraschall oder Laser bis hin zum – minimalinvasiven - Öffnen von Verengungen an Herzkranzarterien mit kleinen Ballons oder einem Bohrer. Anschließend wird ein Stent gesetzt – auch das minimalinvasiv. „Studien belegen, dass ein Katheter-Eingriff über die Radialis-Arterie im Handgelenk sicherer ist als über die Leistenarterie“, so Dr. van Buuren. Folgerichtig: In den Olper Herzkatheterlaboren werden rund 88 Prozent dieser Eingriffe über die Radialis-Arterie durchgeführt. Und entscheidend dabei: Dank der neu geschaffenen Radialis-Lounge kann eine beträchtliche Zahl an Herzkatheter-Untersuchungen in Olpe ambulant durchgeführt werden. Dort werden Patientinnen und Patienten bei unauffälligem Befund vor und nach der ambulanten Herzkatheter-Untersuchung ärztlich und pflegerisch betreut. Nach der Überwachungszeit (ca. 4 bis 6 Std.) können sie nach Hause gehen. „Man sollte keine große Angst davor haben, Herzrhythmusstörungen behandeln zu lassen. Viel gefährlicher ist es, sich nicht behandeln zu lassen. Wenn Sie etwas merken, kommen Sie zu uns. Wir haben ein tolles Team, ich habe maximales Vertrauen in meine Kollegen“, schloss der Ärztliche Direktor.